Die großen Fragen, die dieses verdrängte Stück Weltliteratur aufwirft, die seine einzigartigen Charaktere ansprechen, werden mit Zeitzeugen, ehemaligen Kindern von Wien, WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen im Salon5 im 15. Wiener Bezirk weitergesponnen und diskutiert: Die History, die Neumanns inkommensurable Geschichte bedingt, wird lebendig. Die Zukunftsfragen, die sich aus den Schicksalen der „Trotzdemimmernochlebendigen“ ergeben, werden herausdestilliert. Denn das „Land jenseits des Meridians der Verzweiflung“, das Neumann in seinem imaginären Wien beschreibt, besteht immer noch und überall auf der Welt, wo Krieg, Gewalt und Formen des Faschismus und Radikalismus die schiere Möglichkeit des Mensch-Seins auf die Probe stellen.
Story und History – die lustvolle Suche nach der Geschichte und den Figuren von Neumanns Werk auf der Bühne, und die Suche nach Begreifen und Lösung im Salon – kreisen unweigerlich um folgende Fragen:
- Gibt es eine ZUKUNFT nach einem Ereignis, das jede Zukunft abschafft? Wie sieht sie aus? Gibt es GLAUBEN? Woran? Warum? Wie? Welchen?
- Was ist KINDHEIT unter Bedingungen, die dem Kind-Sein feindlich entgegenstehen?
- Kann SPRACHE bestehen, wenn Kultur und Kommunikation ermordet werden? Entsteht eine neue Sprache? Welche?
- Ermöglicht die Anarchie des Neustarts eine FREIHEIT, die von der Wiederaufbaugesellschaft gefürchtet und daher nicht integriert werden kann?
- Kann ein Staat, der seine Wunden und Traumata durch konsequente VERDRÄNGUNG übertüncht, ein authentisches neues Selbstbewusstsein entwickeln oder bleibt – allgegenwärtig – der „Phantomschmerz“?
Wir wollen ein lebendiges, öffentliches Nachdenken über diese Fragen anzetteln und freuen uns auf Ihren Diskussionsbeitrag – davor, danach, live oder virtuell!